Freienkongress 2025 – das Programm

Am 25. und 26. April findet der Freienkongress statt — diesmal beim Hessischen Rundfunk, der seit Januar auch den ARD-Vorsitz innehat. Veranstalter ist der Freienrat, die Schirmherrschaft teilen sich der Intendant und der Gesamtpersonalrat des hr. 

Worum geht es? Im Mittelpunkt steht der Austausch auf kleiner und großer Bühne zu aktuellen tariflichen, arbeitsrechtlichen, journalistischen und lebenspraktischen Themen, die für die freien Mitarbeitenden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von besonderer Relevanz sind. In Werkstattgesprächen geht es um Fragen wie „Alt gegen Jung – fairer Bestandsschutz statt Generationenkonflikt“, um Urheberrechtsbelange für Freie bis hin zum ewigen Thema Altersvorsorge.

Der Freienkongress hat sich über die Jahre auch zu einem medienpolitischen Forum entwickelt, zu dem der Intendant ebenso eingeladen ist wie Akteurinnen und Akteure aus Medienpolitik, Gewerkschaften, Wissenschaft und Journalismus. Moderiert vom SWR-Journalisten Stefan Tiyavorabun diskutieren am Freitagnachmittag unter anderem Mika Beuster (DJV-Bundesvorsitzender) und Staatssekretärin Heike Raab (angefragt) sowie Heiko Hilker (MDR-Rundfunkrat) mit dem ARD-Vorsitzenden Florian Hager über mögliche Auswirkungen des Reformstaatsvertrags auf freie Mitarbeitende.

Am Samstagvormittag stellt der Freienrat unter dem Motto „Öffentliche Rechtliche im digitalen Raum – Unverzichtbar, aber bedeutungslos?“ die ultimative Plattformfrage. Wie, womit und wie lange noch erreichen beitragsfinanzierte Medienhäuser ein junges, „nonlineares“ Publikum auf kommerziellen Social Media Plattformen? Welche gemeinwohlorientierten Alternativen sind denkbar oder schon in Arbeit? Mit Florian Kumb (Leiter der Direktion „Audience“ beim ZDF), Volker Grasmuck und Björn Staschen (NDR), dem Initiator von „Save Social“.

Am Megathema Künstliche Intelligenz besteht für die Freien im ÖRR ein besonderes Interesse. Denn ihr Einsatz birgt zugleich große Chancen und erhebliche Risiken: Zum Beispiel verlassen sich manche Redaktionen — statt Fachautorinnen und -Autoren zu beschäftigen — auf die billigere „Expertise“ von Chatbots. Genormte Sendeformate wie Nachrichten, Wetter und Sportergebnisse werden zum Teil schon von KI-Stimmen verlesen. Die Kernfrage lautet: Wie wollen die Sender KI einsetzen, um ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen, und wie können Freie dabei profitieren, statt Beschäftigung zu verlieren? Auf dem Podium: KI-Experte Jan Eggers (hr), Prof. Dr. Claudia Loebbecke (Uni Köln), Moritz Metz (DLF), Matthias von Fintel (ver.di). Es moderiert Manfred Kloiber (DLF).

Die Veranstaltung beginnt mit einem „Soft Opening“ am Freitag ab 12 Uhr und endet am Samstag gegen 15 Uhr mit der Verleihung des vom Freienrat verliehenen Preises „Das dicke Brett“.

Am Freitagabend gibt es zudem die Möglichkeit, „Dribbdebach“ bei einem Glas Äppler weiter zu netzwerken.  

Die Teilnahme ist bevorzugt in Präsenz möglich, wer es nicht ins Funkhaus am Dornbusch schafft, kann auch via Teams teilnehmen. Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist jedoch unbedingt erforderlich.

Zeitplan Freitag, 25.04.

12:00 Uhr: Soft Opening, Registrierung   (Foyer Sendesaal)
13:00 Uhr: Begrüßung durch Freienrat und Gesamtpersonalrat
13.30–15:30 Uhr: Werkstattgespräche (parallel)

(A) Fairer Bestandsschutz statt Generationenkonflikt (Foyer Sendesaal)
(B) Urheberrecht (Studio 1)
(C) Altersvorsorge (Pinte? tbc)
(D) Podcast – Kernkompetenz oder „Zukauf“? (noch nicht final)

16:00 Uhr: Podium 1: „Der Reformstaatsvertrag und die Freien“(Studio 1)
17:30 Uhr: Cooldown bis 18 Uhr

Ab ca. 18:30 Uhr: „For Äppler Young“ – informeller Abend in Sachsenhausen

Samstag

10:00 Uhr: Open Doors, Kaffee     (FS Studio 1 / Pinte???)
10:30 Uhr: Podium 2: „Öffentlich-Rechtliche im digitalen Raum –  Unverzichtbar, aber bedeutungslos?“ (Studio 1)
12:00 Uhr: Mittags-Netzwerkpause (FS Studio 1 / Pinte)
13:00 Uhr: Podium 3: „KI – Dein Feind und Helfer?“ (Studio 1)
14.30 Uhr: Preisverleihung „Das Dicke Brett“ (Studio 1)
15:00 Uhr: Ende und Verabschiedung

Podcasts – Make or Buy und Frei? (Creator Room)

Gäste: 
Stephan Ziegert (Detektor.fm – „Teurer Wohnen“)
Davide di Dio (hr — Headautor „Das Imperium Heidi Klum“)
Thomas Müller / Kajsa Norell (ARD Audiothek)

Host: Christian Arndt

Laber-Podcasts, Promi-Podcasts, Story-Podcasts. Die „Öffis“ haben die Audiokompetenz in den Genen: 100 Jahre Radio mit großartigen Reportagen, Features und Hörspielen. Aber wie sieht es mit Audioformaten jenseits des linearen Hörfunks aus? Wie geht „Podcast-Radio“? Wieviel Podcast geht mit Bordmitteln, was wird extern zugekauft, wo und wie können freie Mitarbeitende mitmischen?  Wir beleuchten zwei sehr unterschiedliche Erfolgsmodelle und sprechen über die Podcast-Strategie der ARD. 

Werkstattgespräch Urheberrecht

Es gibt einen Urheber-Tarifvertrag, der seinerzeit für die ADR zentral verhandelt wurde. Die meisten ARD-Anstalten haben ihn übernommen. Darin wurde seinerzeit zum Beispiel die Online Abgabe in Höhe von 4,5 % auf Beiträge vereinbart, die für das lineare Programm erstellt werden und darüber hinaus online genutzt werden. Das Urheberrecht ist ein zentraler Bestandteil unserer Einkünfte als freie Mitarbeiter:innen in der ARD. Deshalb ist es wichtig Urheberrechte wie den Online-Zuschlag zu verteidigen.

Mit Martha Richards (ver.di) und Dennis Amour (BJV)

Workshop: Alt gegen jung? Fairer Bestandsschutz statt Generationenkonflikt


Gute Arbeit ohne soziale Sicherheit gibt es nicht. Tarifliche Bestandsschutzregeln sollen den Schutz aus der Welt der Arbeitnehmer auch für feste Freie heben. Aber ob geschlossener Kreis, Beendigungsschutz oder Honorargarantie: In Zeiten der öffentlich-rechtlichen Finanzkrise und Personalabbau wird auch der beste Bestandsschutz zur Gerechtigkeitsfrage. Wie können wir den Generationenkonflikt unter Freien so (nach)regeln, dass sich die Alten ihrer Zukunft sicher sein können, ohne den Jungen alle Wege zu verbauen?

Mit Michael Hirschler, DJV. Moderation: Christoph Reinhardt